Familie Gastroenterologie

Interview mit Yvonne Huber

Jahrgang 1986
Oberärztin in der Universitätsmedizin Mainz
Verheiratet, 2 Kinder

Wie viele Kinder hast du? Gab es für Dich einen „richtigen“ Zeitpunkt zur Familiengründung und warum war dieser Zeitpunkt für dich optimal? Wann und wie hast du deinem Vorgesetzten deine Familienplanung kommuniziert?

Ich habe 2 Kinder im Alter von 3,5 Jahren und 7 Monaten. Ich habe mit der Familiengründung gewartet, bis ich meinen Facharzt hatte. Mir war wichtig, dass ich meine Weiterbildung abgeschlossen hatte, da ich vermeiden wollte, mich in einer Entscheidung bezüglich eventueller Teilzeitarbeit nach Familiengründung unter Druck zu setzen, da sich die Weiterbildungszeit ja dadurch verlängern würde.

Meinem Vorgesetzten hatte ich bereits beim Bewerbungsgespräch gesagt, dass ich auch eine Familie gründen möchte. In welchem Zeitrahmen das sein sollte, hatte ich damals offen gelassen, u.a. da ich das zum Zeitpunkt des Berufsanfangs für mich auch noch nicht festgelegt hatte. Meine erste Schwangerschaft habe ich in der 13. SSW bekannt gegeben. Mein Vorgesetzter hat sich für mich gefreut und wir haben zeitnah ein Gespräch über meine Vorstellungen der Elternzeit und des Berufswiedereinstiegs geführt.

 

Hast du Elternzeit genommen? Wie lange? Was hat dich bei der Planung der Elternzeit beeinflusst? Was half beim Wiedereinstieg? Wann ist der richtige Zeitpunkt über Art und Zeitpunkt des Wiedereinstiegs zu sprechen?

Ja, ich habe mit meinem ersten Kind 16 Monate Elternzeit genommen und plane dies auch nun für mein zweites Kind. Ich habe mich für diese Zeit entschieden, da wir keine Großeltern in der unmittelbaren Umgebung haben und ich meine Kinder nicht so früh in eine Fremdbetreuung geben wollte. Mir war es wichtig, dass sich mein Kind in der Fremdbetreuung äußern konnte, was es will oder nicht will und dass es laufen und normal essen konnte. Und so hatte ich bei meinem Wiedereinstieg ein gutes Gefühl, meine damals 18-monatige Tochter in die kliniksinterne Kita zu geben.

Beim Wiedereinstieg half mir, dass ich von meinem Mann unterstützt wurde. Ich hatte damals mit 100% wieder angefangen zu arbeiten. Und das konnte ich nur, weil mein Mann (Viszeralchirurg) die ersten Monate Teilzeit mit 50% gearbeitet hatte. Ein Gespräch mit meinem Vorgesetzten zum Wiedereinstieg hatte ich bereits bei Bekanntgabe der Schwangerschaft und zwei weitere ca. 6 Monate nach Geburt und unmittelbar vor Wiedereinstieg, um die Details zu besprechen.

Vollzeit, Teilzeit oder sogar Schichtarbeit – welches Modell hast du realisiert und bist du damit zufrieden?

Nach der Geburt meines ersten Kindes habe ich für einige Monate Vollzeit gearbeitet. Beruflich war dies gut, um schnell und gut wieder einzusteigen und auch um meine Karriere ein wenig voran zu bringen. Persönlich war ich damit nicht sehr zufrieden, da ich dadurch mein Kind natürlich nur wenige Stunden am Tag gesehen habe. Deshalb habe ich dann meine wöchentliche Stundenzahl von 42 auf 35 reduziert, um mehr Zeit mit meinem Kind zu verbringen. Letztlich war ich mit der Arbeitszeit und meinem Alltag damit zufriedener. Für welches Modell ich mich nach der jetzigen Elternzeit entscheide, ist noch offen.

 

Wieviel Zeit hast du am Tag für die Kinder und deinen Partner? Wie nutzt ihr die gemeinsame Zeit?

Aktuell bin ich in Elternzeit mit meinem 7-monatigem Baby. Dadurch habe ich sehr viel Zeit für beide Kinder, was ich sehr genieße. Da mein Mann beruflich als Viszeralchirurg stark eingebunden ist, haben wir als Familie nur wenig gemeinsame Zeit, die wir dann aber umso intensiver genießen.

@ 2023
Ein Interview von Sophie Schlosser-Hupf & Jakob Garbe