Gastroenterologie Berufsanfang

Interview mit Valentin Blank

Jahrgang 1987
Oberarzt am Universitätsklinikum Halle/Saale
Verheiratet

In welchem Umfeld arbeitest du (universitär/peripher/Praxis) und aus welchen Gründen hast du dich hierfür entschieden?

Ich bin am Universitätsklinikum in Leipzig in der Gastroenterologie angestellt. Bereits im Studium habe ich mich intensiv mit der studentischen Lehre beschäftigt und wollte dies auch in meinem Beruf fortführen. Ich habe mit der Ultraschalldiagnostik ein Betätigungsfeld für mich gefunden in dem ich mich sowohl in der Ausbildung als auch wissenschaftlich aktiv einbringen kann.

 

Wie waren deine ersten Wochen in der Klinik? Wie hast du dich darauf vorbereitet? Was würdest du retrospektiv anders machen? Welcher Support von älteren Kollegen ist in der ersten Zeit hilfreich?

Wir haben unmittelbar nach unserem Examen unser erstes Kind bekommen und ich war deshalb das erste halbe Jahr zunächst zu Hause. Der Berufseinstieg erfolgte bei mir auf der gastroenterologischen Normalstation. Hier durfte ich mit einer sehr erfahrenen Kollegin und einem motivierten und niederschwellig für uns verfügbaren Oberarzt zusammenarbeiten. Das hat den Einstieg sehr erleichtert. Sinnvoll ist es auch wenn man einen erfahrenden Kollegen/in als Mentor/in zu zugewiesen bekommt.

 

Gibt es ein „Survival-Kit“ für die erste Zeit? Was muss man unbedingt wissen/können und womit kann man sich noch ein bisschen Zeit lassen?

Das hängt sehr von der jeweiligen Klinik und der personellen Besetzung/Unterstützung ab. Ich hatte allzeit das Gefühl mit meinen Fragen und Problemen nie allein dazustehen und jederzeit qualifizierte Supervision/Unterstützung erhalten zu haben. Am Anfang überfordert einen erstaunlicherweise eher weniger das Fachliche, sondern eher die strukturellen und organisatorischen Belange.

Am Anfang überfordert einen erstaunlicherweise weniger das Fachliche, sondern eher die strukturellen und organisatorischen Belange.

Wie lange hast du gebraucht, bis du das Gefühl hattest, wirklich angekommen und am richtigen Ort zu sein? Was hat dir geholfen dich einzugewöhnen?

Das dauert tatsächlich seine Zeit. Einen richtigen Zeitpunkt kann ich hier nicht nennen. Aber insbesondere die „Ruhe“, um auch wissenschaftlich aktiv zu werden, kommt erst mit der Zeit. Am Anfang ist man mit vielen anderen Dingen überfrachtet und mehr als ausgelastet. Ich denke es ist völlig in Ordnung , ich zunächst auf die klinische Tätigkeit zu konzentrieren und erst mit der Zeit auch andere Aufgaben zu übernehmen.

 

Wie bringst du deine persönlichen Weiterbildungsziele mit den Zielen deiner Klinik in Einklang?

An einem Universitätsklinikum ist die Wissenschaft und Studentische Ausbildung von hoher Bedeutung. Dies in Einklang mit der klinischen Patientenversorgung und dem Privatleben zu bringen ist nicht immer ganz einfach und erfordert ein hohes Maß an persönlichem Engagement und auch zeitlicher Investition. Letztlich muss hier jeder für sich entscheiden, wohin die persönliche Entwicklung gehen soll. Gleichzeitig guter Kliniker und hervorragender Wissenschaftler zu sein wird immer schwieriger. Und meistens ist man ja auch nicht allein. Meine Kinder schenken mir dabei immer wieder Kraft und zeigen mir, dass es neben dem Beruf noch andere Dinge im Leben gibt, für die es ebenfalls Zeit und Energie übrig zu lassen lohnt.

@ 2023
Ein Interview von Philipp Heumann & Sophia Scherm