Aus dem Ausland Weiterbildung

Interview mit Anas Dokkmak

1994
Assistenzarzt GFO Kliniken Rhein-Berg, Bergisch Gladbach
verheiratet

Wie sah dein bisheriger Werdegang vor der Weiterbildung in Deutschland aus?

Nach dem Abitur in Syrien konnte ich durch ein Stipendium mein Medizinstudium in Nordzypern anfangen. 2019 habe ich dieses dann erfolgreich dort abgeschlossen. Während meines Praktischen Jahres entschloss ich mich meine Weiterbildung in Deutschland antreten zu wollen.

Warum hast du dich entschlossen, die Weiterbildung zum Facharzt in Deutschland zu absolvieren?

Die zahlreichen Möglichkeiten zur Weiterbildung, das offene, soziale und medizinisch exzellente Gesundheitssystem, aber auch die guten Arbeitsbedingungen haben mich nach Deutschland gezogen. Arbeitsschutzrechte, die vor Überlastung und Burnout schützen, sind wichtig und werden in anderen Ländern wenig Beachtung geschenkt.

Vor welche Herausforderungen wurdest du gestellt z.B. in Hinblick auf Approbation, Bewerbung, Karrierechancen und wie hast du sie überwunden?

Zunächst einmal musste die Sprache erlernt werden. Dies gelang einerseits durch entsprechende Kurse, aber auch durch viel Kontakt zu deutschsprachigen Menschen, denen ich privat oder beruflich begegnete. Durch frühen Einsatz als Pflegehilfe oder Arztassistenz in z.B. einer Suchtklinik kam ich schnell in Berührung mit dem deutschen Gesundheitssystem.Die weitaus größere Hürde waren die bürokratischen Hindernisse, die bis heute noch meinen Alltag füllen, seien es kurzfristige Besuche bei Ämtern oder Behörden oder Schriftverkehr bis nach Brüssel.

 

Die zahlreichen Möglichkeiten zur Weiterbildung, das offene, soziale und medizinisch exzellente Gesundheitssystem, aber auch die guten Arbeitsbedingungen haben mich nach Deutschland gezogen.

Wie und durch wen wurdest du bisher unterstützt und welche Empfehlungen kannst du anderen Kolleg*innen geben?

In meiner Stelle als Assistenzarzt hatte ich das Glück einen sehr empathischen und fördernden Chefarzt zu haben, der mich in meiner Anfangszeit viel unterstützte und mir viele Möglichkeiten eröffnete. Ebenso war mir die Unterstützung meiner Ehefrau, die ebenfalls Medizinerin ist, gewiss und so gingen wir gemeinsam den Weg als Team.

Der Schlüssel zum Erfolg ist die Sprache. Lernt deutsche Kolleg*innen und Freunde kennen, besucht die Kurse und nutzt die Beratungsstellen. Selbstverständlich gehört Motivation dazu, sich kümmern zu wollen, um auch z.B. bis zur Anerkennung der Approbation eine freiwillige Arbeit in einer Institution anzufangen. Dies erleichtert den späteren Jobeinstieg.

Würdest du die Weiterbildung in Deutschland weiterempfehlen?

 Die Weiterbildung in Deutschland gilt meiner Meinung nach weiterhin zu den besten drei Ländern für eine Facharztausbildung und daher empfehle ich ohne Einschränkung die Weiterbildung in Deutschland.

 

@2024
Ein Interview von Jamal Ali