Stärkung der Sektorenübergreifenden Weiterbildung in der Gastroenterologie

Eine Initiative der AG Junge Gastroenterologie (JUGA) unterstützt von der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS), des Berufsverbands Niedergelassener Gastroenterologen (bng) und der Arbeitsgemeinschaft Leitender gastroenterologischer Krankenhausärzte (ALGK)

Die sektorübergreifende Weiterbildung stellt an sich bereits einen eigenständigen Wert dar, bildet sie doch am besten die Versorgungsrealität in ihrer Verzahnung von stationär erbrachten Leistungen in den Kliniken und der ambulanten Versorgung in den gastroenterologischen Praxen ab. In Anbetracht der Herausforderungen, die die politischen Reformen im Gesundheitswesen mit sich bringen, erkennen wir, die Unterzeichnenden, die dringende Notwendigkeit, die Weiterbildungsstrukturen grundlegend zu überdenken und zukunftsfähig zu gestalten, an.

 

  1. Ambulantisierung der Medizin
    Wir möchten auf die langfristigen Folgen der aktuellen Gesundheitsreformen für die Weiterbildung hinweisen. Seitens der Ärzteschaft wurde im Rahmen des 128. Deutschen Ärztetages in Mainz Anfang Mai diesen Jahres ein klares Votum zur Berücksichtigung der Weiterbildung im Rahmen der Reform des Gesundheitswesens abgegeben. Angesichts der zunehmenden Verlagerung der Versorgung in den ambulanten Sektor muss die Weiterbildung entsprechend angepasst werden. Erkrankungen wie zum Beispiel die chronische entzündliche Darmerkrankungen und Tumorerkrankungen werden immer häufiger ambulant behandelt. Dies erfordert eine strukturierte und hochqualitative Weiterbildung außerhalb des stationären Bereiches.Unsere Initiative zielt darauf ab, die Hürden, die einer effektiven sektorübergreifenden Ausbildung im Wege stehen, zu identifizieren und abzubauen.

     

  2. Zusammenarbeit und Kooperation
    Die Schaffung optimaler Rahmenbedingungen für Kooperationen zwischen Praxen und Kliniken ist essentiell. Dies umfasst unter anderem langfristige Arbeitsverträge, die die gesamte Mindestweiterbildungszeit abdecken, um eine kontinuierliche und umfassende Ausbildung in kooperierenden Einrichtungen zu gewährleisten.

     

  3. Gerechte Vergütung der Weiterbildung
    Eine adäquate und faire Vergütung ist entscheidend, um die Weiterbildung in der Gastroenterologie sowohl in Kliniken als auch in Praxen attraktiv zu gestalten. Die Vergütungsstrukturen müssen den spezifischen Anforderungen und Belastungen in allen Versorgungsbereichen angepasst werden, um eine gleichwertige Entlohnung zu gewährleisten. Dies stärkt die Qualität der Ausbildung und fördert die Nachhaltigkeit der Fachkräfteentwicklung.

     

  4. Nachwuchsförderung und berufliche Perspektiven
    Es ist unser Anliegen, dem medizinischen Nachwuchs die Pluralität der Arbeitsmodelle aufzuzeigen und das Vorurteil, dass anspruchsvolle Medizin nur in Kliniken stattfindet durch unser beispielhaftes Handeln zu widerlegen.

     

 

Wir rufen alle Beteiligten auf, das gegenwärtige Momentum zu nutzen, um die Weiterbildung in der Gastroenterologie hochqualitativ und zukunftsorientiert auszurichten. Die Integration der Praxistätigkeit in den Weiterbildungsprozess ist dabei von zentraler Bedeutung, um eine nachhaltige und qualitativ hochwertige Patientenversorgung zu sichern.

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