CADLY2 – künstliche Intelligenz in der Darmkrebsvorsorge bei Betroffenen mit Lynch-Syndrom

Künstliche Intelligenz (KI) kann bei der endoskopischen Detektion von Adenomen die Qualität der Darmkrebsvorsorge verbessern. Das Lynch Syndrom ist das häufigste erbliche Tumorsyndrom des Gastrointestinaltrakts und geht mit einem deutlich erhöhten Risiko für die Entwicklung eines kolorektalen Karzinoms (KRK) einher trotz der regelmäßigen endoskopischen Vorsorge alle 12-24 Monate. Da insbesondere kleine Adenome beim Lynch Syndrom deutlich häufiger hochgradige Dysplasien aufweisen im Vergleich zu sporadischen Adenomen, ist eine Optimierung der endoskopischen Detektion essentiell.

In einer monozentrischen Pilotstudie konnten wir eine Verbesserung der Adenomdetektionsrate (ADR) durch CADEYE (Fujifilm) als KI-System im Vergleich zur Weisslichtendoskopie sehen. Dieses Resultat war aufgrund der zu kleinen Fallzahl nicht signifikant.

Wir haben deswegen eine multizentrische europäische Studie begonnen mit sechs Zentren in Deutschland (Bochum, Bonn, Hamburg, Leipzig, Magdeburg und Regensburg), und jeweils einem Zentrum in Spanien (Barcelona) sowie den Niederlanden (Amsterdam). Betroffene mit Lynch Syndrom werden randomisiert in entweder einen Weisslicht-Studienarm oder in den CADEYE-Studienarm. Der primäre Endpunkt ist die Adenomdetektionsrate. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt sind 170 von geplanten 764 Patienten in die Studie eingeschlossen (cadly2.org).

Ansprechpartner:
Dr. med. Robert Hüneburg

Gastroenterologische Ambulanz /
Ambulanz für erbliche Tumorerkrankungen
Nationales Zentrum für erbliche Tumorsyndrome (NZET)
Medizinische Klinik und Poliklinik I
Universitätsklinikum Bonn